Das massive Amselsterben des Hitzesommers 2018 wiederholt sich. Auch in diesem Jahr nimmt das durch das tropische Usutu-Virus ausgelöste Vogelsterben im Laufe des Augusts an Fahrt auf. NABU und Tropenmediziner bitten die Bevölkerung, kranke oder verendete Tiere zu melden und möglichst zur Untersuchung einzusenden.
Seit Jahresbeginn bis zum 12. August wurden dem NABU für Niedersachsen bereits 222 Fälle mit Verdacht auf Usutu-Virus gemeldet. Unter den Meldungen waren 272 tote und 112 kranke Vögel. Deutschlandweit wurden bereits über 1.300 Verdachtsfälle gemeldet, die über 2.500 kranke oder tote Vögel betrafen. Beim bisher stärksten Auftreten der Usutu-Epidemie im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum lediglich 800 Meldungen.
Den Höhepunkt des Vogelsterbens erwarten Vogelkundler und Virologen in den kommenden Wochen, denn die meisten Usutu-Fälle treten im August und September auf. Im Jahr 2018 entfielen 93 Prozent der insgesamt fast 13.500 Meldungen auf diese beiden Monate. „Der trocken-heiße Sommer 2018 war offensichtlich günstig für die Ausbreitung des wärmebedürftigen Usutu-Virus, auch wenn die Zahl der Mücken als potentielle Überträger aufgrund der Trockenheit allgemein eher gering war“, so Dr. Renke Lühken vom Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin. 2019 ist genauso heiß, dabei aber deutlich feuchter und mückenreicher als das Vorjahr. Lühken: „Daher könnte die diesjährige Usutu-Saison noch stärker ausfallen.“
Leider kann man Usutu-Infektionen weder verhindern noch behandeln. Der NABU ruft daher alle Vogelfreunde dazu auf, zumindest dafür zu sorgen, dass Amseln und andere Gartenvögel in naturnahen Gärten gute Lebensbedingungen vorfinden, um die Verluste durch die neue Vogelkrankheit durch guten Bruterfolg wieder ausgleichen.